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Dies ist mein zweiter Beitrag zum Simlane 10-Projekt. Alle Informationen dazu sowie die Aufgabenbeschreibungen finden sich in diesem kuscheligen Forum. Mitmachen ist übrigens jederzeit erlaubt!

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Update 07.09.11: Kapitel 4


Mittwoch, 7. September 2011

Kapitel 3: Sturm im Wassernapf


Mein kleines Pimp-My-Rostlaube-Experiment hat sich mittlerweile auf der Insel herumgesprochen und löst eine erstaunliche Nachfrage nach weiteren restaurierten Siebziger-Jahre-Spritschluckern aus (die offenbar hier früher gerne gefahren wurden - so viele Autowracks wie es davon gibt). Der Laden floriert und ich gönne mir meine erste kleine Werkstatt. Na gut, ist nur ein baufälliger Schuppen, aber immerhin muss ich meinen Schraubenschlüssel nicht mehr in die Hosentasche stopfen, sondern kann ihn auch mal in der Bastelbaracke deponieren. Allerdings vermisse ich seither die verblüfften und anzüglichen Blicke anderer Sims in Richtung meines Hosenstalls.


Die Beziehung zu Farzan entwickelt sich in eine höchst erfreuliche Richtung. Oftmals überrascht er mich mit äußerst großzügigen, wenn auch unnützen Geschenken, die er heimlich nachts auf unserer Terrasse deponiert, um mich zu überraschen. Beim Fernrohr hatte ich ja schon große Augen gemacht, aber was er diesmal aus seinem Sack zaubert, setzt dann doch dem Fass die Krone auf's Gesicht. Oder wie das heißt.


Als ich schlaftrunken frühmorgens um 11 Uhr im Pyjama nach draußen wanke, entdecke ich da ein metallenes Ungetüm, das sich in der kurzen Testphase, in der ich mich mit ihm vertraut mache, als mutmaßliches NASA-Trainings-Rhönrad für Astronauten der nächsten Marsmission herausstellt. Es wird sowohl Schwerelosigkeit simuliert als auch gleichzeitig der Magen entleert - und zwar in der Richtung, die von der Natur eigentlich nur in Notfällen vorgesehen ist.


Eddie findet mein neues Spielzeug absolut häßlich. Wahrscheinlich ist er nur eifersüchtig, da ihm sein Freund lediglich hölzerne Waschzuber schenkt. Ein Waschzuber, den wir mittlerweile bereits längst gegen ein weitaus schickeres Modell ausgetauscht haben. Woran mich Eddie auch gleich pikiert erinnert. Und so deponiere ich schweren Herzens mein Geschenk vorerst im Schuppen, damit der Haussegen weiterhin gerade hängt.


Der neue Whirlpool ist einfach ein feuchter Traum - im wahrsten Sinne. Ich sitze nur allzu gerne im warmen Blubberwasser, um auf's Meer hinauszustarren und mich dabei zu fühlen wie Kaiser Tiberius auf Capri. Leider ohne die halbnackten Sklaven, die mir dabei die Schultern massieren und ab und zu eine geschälte Traube in den Mund schieben. Aber man kann ja nicht alles haben.


Offensichtlich habe ich diesmal den Temperaturregler zu hoch gedreht! Verdutzt starre ich auf meinen Mitbewohner, der so knallrot anläuft wie ein Schulmädchen in der Umkleidekabine der Chippendales. Bevor er wie ein Hummer gekocht wird, ziehe ich ihn schnell aus dem brodelnden Wasser. Und höre dabei ein vertrautes Scheppern von der Strassenseite.


Nestor Capablanca ist definitiv nicht gewillt, seine Vendetta gegen mich einzustellen und macht sich weiterhin einen Spaß daraus, unseren Müll auf der Strasse zu verteilen.
Was mich zu der Frage bewegt, wer eigentlich die vielen Bierdosen und Chipstüten wegwirft, die ich immer wieder im Abfall entdecke. Wir ernähren uns seit meinem Fettflash doch nur noch von Salat und Nahrungsergänzungsprodukten?


Als am nächsten Tage auch noch der blöde Capp wie gehabt unsere Zeitung stibitzt, platzt mir endgültig der Kragen! Wie soll ich mich eines friedvollen Garten Edens voller Unterwäschemodels erfreuen, wenn die Kriminalitätsrate hier höher liegt als die des Amsterdamer Rotlichtviertels?


Wutentbrannt renne ich zu Eddie, der gerade seine Kakteen streichelt, um mich bei ihm zuerst über die sittliche Verrohung der Menschheit auszuweinen und danach zu beratschlagen, welche Maßnahmen wir zum Schutze unseres Hab und Gutes einleiten sollen.
Fluffiköpfchen ist für die Anschaffung eines Wachhundes, doch ich habe mittlerweile einen besseren Plan.


Wie ich ja bereits bei der Oldtimer-Restaurierung bemerkte, habe ich nicht nur ein gutes Händchen zum Werkeln, auch das Erfinden neuartiger technischer Spielereien macht mir riesige Freude. Mit der kürzlich angeschafften Werkbank sollte es mir doch ein Leichtes sein, eine hochempfindliche Alarmanlage zu konstruieren, die sämtliche Funktionen eines aufmerksamen Wachhundes bewerkstelligt, ohne dabei mein hart erarbeitetes Geld für Schappi-Nassfutter und Flohhalsbänder aus dem Fenster werfen zu müssen.
Zudem hat sich eine fixe Idee in meinem Hinterstübchen eingebrannt - es ist mir, als hätte ich mich vorhin an ein wichtiges Detail aus meiner Vergangenheit erinnern können. Und es fällt mir um's Verrecken nicht mehr ein, was das war!


Eddie macht meinen Bastelplänen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Mir fallen beinahe die Augen aus dem Kopf, als er am nächsten Regentag zwei verfilzte Radkastenreiniger von seinem Spaziergang mit zurückbringt.


Fluffiköpfchen begrüßt mich so freudig, als habe er eben das Rad erfunden. Oder die Rezeptur für nichtklebendes Haarspray, was ihm wahrscheinlich um einiges kostbarer wäre. Offenbar ist er völlig blind für alle Zeichen der Körpersprache, sonst hätte er meine grotesk verzerrten Augenbrauen schon längst bemerkt, als er "Überraschung!" kräht. Im Tierheim habe er nach einem guten Wachhund angefragt und Gretchen empfohlen bekommen. Damit diese sich hier nicht so alleine fühle, habe man ihm auch gleich noch Hot Dog aufgeschwatzt.


Gretchen heißt der dicke Bobtail, der in der Küche gerade seinen Schwanz jagt und ungefähr so bedrohlich wirkt wie Tinky-Winky im Teletubbieland. Ist ja gut und schön, daß Eddie zum Flohfänger auch noch ein Wurstbrötchen bekommen hat, aber beim Anblick von Gretchen werden die Diebe und Mülltonnentreter höchstens vor Lachen einen Leistenbruch bekommen und gewiss nicht schreiend davonrennen!


Weil aber Eddie so glückselig strahlt, als habe er gerade einen neuen Kontinent entdeckt, zähle ich zähneknirschend bis 10 und erlaube ein vorläufiges Asylrecht, bis sich Gretchens Tauglichkeit als Haushüter herausgestellt hat. Außerdem beschwere ich mich, daß er für mich kein weiteres Frankfurter Würstchen herausgehandelt hat. Worauf Blondie in Kichern ausbricht und die fledermausohrige Fußhupe zu unseren Füßen als Welsh Corgi namens Hot Dog vorstellt.


Mit kindlichem Gottvertrauen beginnt Eddie unverzüglich mit Gretchens Kampfhundtraining. Als ob sich Einbrecher und Räuber mit "Gib Pfötchen!" in die Flucht schlagen ließen, ts! Oder lautet der Plan, daß Gretchen so putzig dreinschauen soll, daß die Schurken aus Mitleid von ihren Schandtaten ablassen?


In der Zwischenzeit nässt Hot Dog gleich mal die Küche ein. Nun ist der Kleine bestimmt aufgeregt - neues Zuhause und neue Herrchen, da kann so etwas schon mal passieren. Außerdem kann er dabei auch wirklich NIEDLICH dreinschauen. Ich wische die Schweinerei also weg, ohne mit der Wimper zu zucken und hoffe auf baldige Stubenreinheit.


Zur Nervenberuhigung gönne ich mir erstmal einen doppelten Espresso - und dem undichten Zeckenwohnheim eine Runde lecker Kutteln. Ich übe mich in positivem Denken - schließlich habe ich schöne Pläne, denn Farzan hat sich zum Besuch angekündigt.


Doch leider bringt mein Süßer schlechte Nachrichten mit. Für eine Werbeveranstaltung seines früheren Sportsponsoren muss er von jetzt auf dann für zwei Wochen auf's Festland verreisen. Dabei knufft er mich zärtlich in die Seite. Nun ist es allerdings so, daß Knuffereien eines ehemaligen American-Football-Athleten, auch wenn zärtlich-spielerisch gemeint, einem Zusammenstoss mit einem Rhinozeros gleichen und ich dabei meist zu Boden gehe. Nachdem ich mich also wieder aufgerappelt habe und mir den beginnenden Bluterguss auf meinem schmerzenden Arm reibe, verabschiede ich mich schweren Herzens von meinem Lieblingsgrobian.


Dabei hatte ich den Footballhelm schon bereit gelegt! Mit ziemlich schlechter Laune gehe ich abends alleine zu Bett. Alleine? Wohl nicht ganz, denn Hot Dog hat bereits eine Bettseite okkupiert. Hat dieser Köter denn überhaupt keine Erziehung genossen? Aber ich bin jetzt zu müde, um mich auch noch mit Hundedressur zu befassen und verschiebe es auf morgen, den neuen Mitbewohner auf seine nagelneue Hütte im Garten aufmerksam zu machen.


Gretchen entpuppt sich nicht gerade als weltbeste Alarmanlage. Und abschreckend wirkt sie schon mal garnicht! Anstatt unserem Postboten in die Wade zu kneifen oder wenigstens wild anzukläffen, läßt sie sich lieber von ihm streicheln und schleckt ihm zum Dank über die Nickelbrille. So haben wir allerdings nicht gewettet, mein Fräulein!


Den größten Teil des Tages hängt das Luder sowieso bei uns im Haus herum und geht ihrer Lieblingsbeschäftigung nach - dem Schlafen! Anstatt draußen nach dem Rechten zu sehen, wie es in ihrer Jobbeschreibung stand.


Sexuelle Enthaltsamkeit in Kombination mit nässenden und nichtsnutzigen Vierbeinern sowie eine weiterhin täglich umgetretene Mülltonne führen zum enormen Anstieg meines Frustrationslevels, der sich schließlich an Eddie entlädt. Aber ich muss einfach mal jemanden anschreien, und eine erneute Urinpfütze vor dem Kühlschrank ist dafür ein guter Grund.
Fluffiköpfchen ist schwer gekränkt, gibt aber keine Widerworte und wischt kommentarlos das Malheur weg.


Als jedoch Gretchen auch noch vor mein geliebtes Lümmelsofa pinkelt, platzt mir endgültig der Kragen.


Wie gut, daß ich in diesem Moment nicht in den Kühlschrank gucke - unsere Milchprodukte würden unter meinem Blick sofort sauer werden. Nein, meine geballte Wut lasse ich an Eddie aus, der sich gerade eine Scheibe Toastbrot anbrät. Da ich ihn in diesem Moment als Verantwortlichen für alles Elend dieser Welt, speziell dem meinigen, verantwortlich mache, zitiere ich ihn äußerst unfreundlich ins Wohnzimmer, um ihn mit dem Ergebnis seiner antiautoritären Hundeerziehung bekannt zu machen. Und ihn generell mal anzupfeifen, ohne mein Einverständnis gleich zwei schmutzende Kläffer ins Haus einzuschleusen.


Doch dieser pfeift gewaltig zurück - daß ihm meine miese Laune so langsam aber sicher gewaltig auf den Keks gehe und ich überhaupt ein ganz unmöglicher und herzloser Mensch sei, denn wie könne einem beim Anblick der treuen Hundeaugen nicht augenblicklich selbiges Herz schmelzen, es sei denn, es säße an dessen Stellen nur ein grauer Eisklumpen, so wie er ihn in meiner Brust vermute. Eddie hat ein Talent für endlose Kettensätze!


So führt ein Wort zum anderen, bis wir uns schließlich gegenseitig an die Gurgel springen.
Nachdem wir uns mit zerkratztem Gesichtern wieder voneinander getrennt haben, ist uns eines zumindest klargeworden. Das gegenseitige Einvernehmen nach der Trennung unserer Kurzzeitbeziehung war wohl doch nicht so einvernehmlich wie angenommen. Zumindest brodelte hier einiges an unterdrücktem Aggressionspotential unter der Oberfläche.


Ich versuche erstmal, soviel Abstand wie nur möglich zu gewinnen, und schwimme hinaus ins Meer. Dabei kann man sich körperlich verausgaben und gleichzeitig nicht nur den Luxuskörper, sondern auch den Kopf freimachen.
Doch so schnell ich ins erfrischende Nass abgetaucht bin, holt mich auch schon wieder das Klingeln meines wasserdichten Handys in die Wirklichkeit zurück (das ich auch in der Badehose mit mir trage - Sie wissen schon, der besagte Schraubenschlüssel-Effekt!).
Am Telefon meldet sich ein gewisser Kash Dhavernas - er habe von Farzan gehört, wieviel Spaß beim Daten man mit mir habe, und ob er mich mal treffen könne. Völlig überrumpelt von dieser merkwürdigen Anfrage sage ich einfach zu.


Dieser Kash ist ein Mann der Tat, und kaum habe ich mich zurück in meine Jeans gezwängt, klingelt er auch schon Sturm.
Er tut so, als kenne er mich schon ein Leben lang und läßt es sich nicht nehmen, das Haus zu besichtigen. Auch gerne auf eigene Faust, wie ich bemerke, als ich ihm in mein Schlafzimmer hinterherrenne. Was ist das denn für ein dreister Typ?
Als er dann auch noch meint, er habe sein eigenes Kissen mitgebracht wegen seiner Milbenallergie und ich solle mich doch schon mal nackig machen, reißt mir endgültig der Geduldsfaden und ich werfe den wüsten Lüstling hochkant raus.


Ich werde garnicht fertig über diesen Kash! Wie konnte Farzan ihm nur meine Nummer geben? Und woher kennt er diesen kranken Typen? Grummelnd mache ich mich weiter an die Konstruktion meiner geplanten Alarmanlage. Hier noch die Saugdüse eines Staubsaugers drangebaut, da noch den H2O-Detektor eingefügt... he Moment mal! Das ist eindeutig KEIN automatischer Wachhund, das ist ein kleiner Mini-Putzroboter! Woher weiß ich, wie man solche Dinger konstruiert?


Aus meinen verzweifelten Versuchen, das Erinnerungsvermögen zu reaktivieren, reißt mich Luke Rhinestones Stippvisite. Der hat sich bei diesem fiesen Monsunregen zu unserem Haus durchgekämpft, weil er wichtige Neuigkeiten hat.
Er habe aus sicherer Quelle erfahren, daß ein gewisser Jemand, dessen Name er allerdings nicht wüsste, Captain Pourne zugeflüstert habe, daß Eddie und ich kein richtiges Paar mehr seien. Ich bin dankbar für die Warnung. Ein Überraschungsbesuch des Bürgermeisters hat gerade noch gefehlt!


Zu all diesen Katastrophenmeldungen passt es natürlich hervorragend, daß am nächsten Tag die Dusche spontan beschließt, sich in einen Springbrunnen zu verwandeln. Während ich fluchend mit meinem Schraubenschlüssel auf sie eindresche (die effektivste Methode, um einen Wasserrohrbruch zu reparieren!), beweist mein kleiner 'Schnurcheli 2000' (so habe ich ihn getauft) seine Einsatzfähigkeit.


Natürlich würde ich jetzt gerne meine Begeisterung mit Eddie teilen. Aber der hat sich in seinem Atelier verschanzt und redet schon seit Tagen nicht mehr mit mir. Und so muss Hot Dog meinen enthusiastischen Redeschwall zum Thema 'Ich bin ein genialer Erfinder!' über sich ergehen lassen. Da er so niedlich mit seinem Stummelschwänzchen wedelt, nehme ich doch mal an, daß er meine Ansichten teilt. Ach wenigstens einer hier im Haus!


Captain Pournes Inspektion läßt nicht lange auf sich warten. Und er fällt eines schönen Regentages auch gleich mit der Tür ins Haus. Ihm sei zu Ohren gekommen, daß die Lebensgemeinschaft Sum/Ledeboer purer Schwindel sei. Ob ich das denn bestätigen könne? Er würde dann auch unverzüglich die Bagger schicken, um den Sand wieder abzutragen. Denn Verscheißern, nein, das lasse er sich nicht so gerne.


Nun ist es an mir, doof herumzustottern - woher er diese Infos denn habe, deren Wahrheitsgehalt bei Null liege. Hoffentlich merkt er nicht, daß ich dabei rot anlaufe. Wäre ich Pinocchio, meine Nase würde jetzt die geschwellte Bürgermeisterbrust durchbohren!


Nicht nur zu meiner Überraschung kommt Eddie aus dem Haus spaziert und fragt, was den Captain in unser trautes Heim führt. Dabei nimmt er mich in die Arme, küsst mich auf die Lippen und gurrt "Ach habe ich Dich vermisst die letzten fünf Minuten, Du süßer kleiner Nemo Du!"
Nun ist es am Captain, doof zu gucken - ich kann ja meinen doofen Blick beibehalten. Er verabschiedet sich mit einer gestotterten Entschuldigung und der Versicherung, dem Falschinformanten eines auf den Deckel zu geben. Ihn bei einem solchen Sauwetter zu einem offensichtlich so perfekten Paar zu schicken, also wirklich!


Bevor ich mich bei Eddie bedanken kann, hat der sich - ohne ein weiteres Wort zu verlieren - bereits wieder mit traurigem Gesicht in seinem Atelier verschanzt. Und ich bleibe mit dem bescheidenen Gefühl zurück, einen Strand gewonnen, aber einen guten Freund verloren zu haben.


Das monotone Regenwetter stimmt glänzend mit meinem Gemüt überein. Nicht einmal über den Verkauf eines weiteren Oldtimers kann ich mich so recht freuen. Dabei ist der Rotschopf, der sich dafür interessiert, eigentlich genau mein Fall.


Doch er reagiert reichlich blöde, als ich ihn zum kuscheligen Verkaufsgespräch an den Strand einlade - ein mittlerweile liebgewonnenes Ritual, das sich bei anderen Kunden außerordentlicher Beliebtheit erfreut. Aber er tut so, als habe ich ihm einen unsittlichen Antrag gemacht. Ts!
Das Auto kauft er trotzdem.


Schnurcheli 2000 macht unsere Hunde zwar nicht stubenrein, aber unsere Stube rein. Ha, den Spruch muss ich mir für die anstehende Werbekampagne merken!
Sobald Hot Dog oder Gretchen auf unsere Dielen pieseln, kommt der Roboter auch schon angefahren, um die Bescherung geruchsfrei wegzuschlürfen. Und eines Abends ist er dann so übereifrig bei der Arbeit, daß es zu einem kleinen Störfall kommt.


Eddies hysterisches Kreischen lotst mich ins Wohnzimmer, wo ich aus dem Inneren des Haushaltsroboter ein bemitleidenswertes Winseln vernehme. Wie gut, daß ich ausgerechnet heute den Schraubenschlüssel in der Hosentasche mitführe. Blitzschnell ist Schnurcheli auseinandergebaut. Wer hätte aber auch ahnen können, daß ein Welsh Corgi durch diese schmale Saugdüse passt?


Der kleine Hot Dog ist etwas durchnässt, aber überglücklich, als ich ihn aus den Innereien unseres vollautomatischen Haushaltshelfers fische. Nicht weniger froh ist Eddie, der vor Sorge um unseren kleinen Liebling beinah einen Herzkasper bekommt.


Im Überschwang um die glückliche Rettung unseres aufgesaugten Hündchens fallen wir uns um den Hals. Hot Dog schaut zu Recht verwundert, denn soviel Zuneigung hat er zwischen uns bisher noch nie erlebt.


Nicht nur wettertechnisch herrscht nun wieder eitel Sonnenschein in der Simlane 10 - den wir auch gleich nutzen, um mit den Hunden am Strand zu spielen. Der Schock mit dem aufgesaugten Hot Dog hat mich nachhaltig wachgerüttelt, die Freundschaft mit Eddie nicht so leichtfertig wegen meiner Launen auf's Spiel zu setzen. Ich habe mich entschuldigt, und Eddie hat zugegeben, den Hundekauf etwas überstürzt zu haben.


Weggeben wollen wir die Viecher sowieso nicht mehr. Auch wenn sie unsere Bodendielen wässern, sie sind einfach zu drollig und ich habe beide überaus liebgewonnen.
Beharrlich versuche ich weiterhin, Gretchen mit den Grundzügen ihrer eigentlichen Aufgabe bekannt zu machen, aber Befehle wie "Faß!" oder "Zerfleische den Capablanca!" sieht sie lediglich als Aufforderung, mir das Gesicht abzuschlecken.


Das ist nicht weiter schlimm, denn mir ist es zwischenzeitlich endlich gelungen, einen echten Wachroboter zu entwickeln. Er kann sogar Patrouille fliegen und verpasst potentiellen Hausfriedensbrechern eine ordentliche Ladung Wechselstrom. Ich freue mich schon auf's Austesten!
Wenn mir nur einfallen würde, was mich schon seit Tagen plagt - dieser Erinnerungsfetzen aus der Vergangenheit. Jedes Mal, wenn ich hier in der Werkstatt tüftele, nistet sich der verschwommene Gedanke in mein Hinterstübchen ein, läßt sich aber einfach nicht fassen. So ein Gehirn ist eben um einiges komplexer angelegt als z.B. die Grachten von Amsterdam.


Am nächsten Tag ist es soweit - die Testphase des Capp-Zapper 3000 kann beginnen. Damit das Schmuckstück nicht gleich vom Langfinger erspäht werden kann, postiere ich es hinterm Bretterzaun und lege eine druckfrische Zeitung als Köder aus.


Mr. Capp läßt auch nicht lange auf sich warten und beginnt pünktlich seine Diebestour. Sobald seine knochigen Klauen nach der Inselgazette grabschen, startet der Cap-Zapper seinen Vergeltungsflug und schickt 3000 Volt durch die Anatomie des Unholdes. Ha!


Wie gut, daß er sich jeden Morgen zwei Pfund Brisk-Frisiercreme auf den Kopf schmiert, sonst würde er jetzt ausschauen wie Mecki der Igel.
Mr. Capp ist selbstredend empört über meine elektronische Capp-Abwehr und beschimpft mich als niederträchtige Schwuchtel, die man in der guten alten Zeit schnell auf dem Scheiterhaufen entsorgt hätte.


Und fällt schließlich über mich hier, um mir unverzüglich den Hals umzudrehen und somit jede Menge Feuerholz zu sparen.


Aber einen solch mageren Hänfling schaffe ich allemal, schließlich bin ich seit Kapitel 2 bestens trainiert. Aus dem Handgemenge gehe ich als klarer Sieger hervor. Capp rappelt sich mühsam und mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Boden auf. Unter Hinweis auf eine entfleuchte Bandscheibe und die baldige Rache seines Gottes, die mich mit einem Blitz darniederstrecken möge, humpelt er von dannen.


Seither läßt er die Grabschhändchen von unserer Zeitung und ich darf mich jeden Morgen ärgern, daß ich sie ungelesen und bräunlich vergilbt (die Papierqualität ist wirklich erbärmlich!) selbst entsorgen darf.
Eine andere Pflicht ist da weitaus spaßiger. Da sich unsere Hunde gerne in Pfützen suhlen (welche sich dank des nassen Inselklimas auch häufig finden lassen), habe ich am Zaun eine Blechwanne aufgebaut. Während Hot Dog jedes Mal Reißaus nimmt, wenn er mich mit der Hundeshampooflasche in der Hand sieht, genießt Gretchen das Baden ungemein.


Gerade als ich ihr müffelndes Fell einseife, belausche ich ein Gespräch jenseits des Zaunes, wo Eddie den Rost von einem weiteren Schrottomobil abschleift.
Mrs. Capp besitzt die Frechheit, sich an mein Unschuldslämmchen heranzuschleichen und ihm zuzuraunen, er solle sich auf ihre Seite schlagen, denn mit mir würde es sehr bald ein schlimmes Ende nehmen und überhaupt sei unser "sodomitische Lebensstil" ein Verstoss gegen die Natur, und wenn Eddie sich nicht bald in Cappsche Therapie begäbe, endlose Höllenqualen stünden ihm bevor. Bevor ich den ondulierten Kopf dieser blöden Person ins Hundebadewasser tunken kann, hat sie sich allerdings schon wieder aus dem Staub gemacht.


Farzan kommt am nächsten Tag von seiner Werbetour zurück. Nach einem mindestens zehnminütigen Begrüßungsknutscher stürmen wir ausgehungert das Schlafzimmer für einen weiteren Akt in Sachen Rollenspiel. Doof nur, daß Gretchen diesen Zeitpunkt gewählt hat, auf der erhofften Lustwiese ihr Nachmittagsschläfchen zu halten. Zwar ließe sie sich verjagen, aber Farzan findet Hundehaare auf der Bettwäsche eklig und mag sich erst wieder auf's Laken legen, wenn ich es gründlich gewaschen habe.


Ich will mich nicht weiter mit ihm streiten und schlage als kuschelige Ausweichmöglichkeit den neuen Whirlpool vor. Sobald also Eddie mit den Hunden zum Abendspaziergang aufbricht, setze ich den Helm auf und der Spaß kann beginnen.


Nachdem die Ekstase dank intensivem Körpereinsatz wieder einigermaßen abgeklungen ist, schlage ich vor, ob wir es auch mal ohne den Helm probieren könnten. Beim Küssen ist das Gesichtsvisier schon sehr im Weg. Farzan macht daraufhin ein solch enttäuschtes Gesicht, daß ich nicht weiter auf diesem Thema herumreiten möchte. Und da mir zum letzten Adjektiv noch einiges einfällt, vergesse ich auch völlig, Farzans Relation zu Kash Dhavernas zu hinterfragen. Ich muss mich jetzt ganz auf die Zone-Offense konzentrieren. Uuuuund Touchdown!


Als am nächsten Morgen jemand wie wild unseren Klingelknopf malträtiert, gehe ich ein wenig steifbeinig zur Tür. Draußen steht ein bulliger Polizist, im Schlepptau ein Gesicht, das ich nicht mehr zu sehen erhoffte. Zu meiner Freude wird die hassverzerrte Visage von einem blauen Veilchen verziert.
Der Polizist räuspert sich verlegen. "Mr. Sum, ich verhafte Sie wegen versuchten Mordes an Albany Capp. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Sollten Sie sich keinen leisten können, stellt Ihnen das Gericht einen Winkeladvokaten zur Verfügung."
Ich bin so perplex, daß ich nicht einmal dem Capp mit weiteren Blutergüssen versorgen kann - was eh von den Handschellen verhindert wird, die mir der Konstabler anlegt.

Das Haus wurde erneut ausgebaut, die Änderungen sind hier zu besichtigen. Der Nachtrag mit den Beweisscreens findet sich hier.

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